Live Review
Lunazul:crossarts - Frankfurt A.M., Brotfabrik, 5.12.2003
CD-Präsentation und Premiere
CD-Präsentationen von akustischen Gitarristen dürften meist Spezialistentreffen sein vom Partycharakter einer Pop-CD-Vorstellung meist weit entfernt.
Das Gitarristen-Duo “Lunazul” nutzte seine CD-Präsentation im Dezember in der Frankfurter Brotfabrik für einen Weg, der akustischer Gitarrenmusik neue Zuschauer bringen könnte.
Zuschauer deshalb, weil um das Konzert eine interdisziplinäre Performance gebaut wurde, die der Vermittlung dieser Musik über ein Fachpublikum hinaus gut getan hat.
Die Veranstaltung war jedenfalls ausverkauft.
“Lunazul”, das sind Jutta Keller und Oliver Jaeger, die sich der Flamencogitarre verschrieben haben. Keller kennt man als Gitarristin der Ethnofunk-Band “Kick La Luna”, Jaeger spielt u.a. mit dem Kora-Virtuosen Aziz Kujateh im Projekt “Mbenta Kanna” zusammen. Beide sind also keine typischen Solo-Performer und klangen mit ihrer lyrischen, ‘spanish flavoured’ Gitarrenmusik eher nach totaler Integration als nach duellistischem Gegeneinander. Musikalische Sinnlichkeit war angesagt. Den aufkommenden Assoziationen nach mediterrannem Sternenhimmel kam auch das Bühnenbild nach, doch will diese Musik auch erzählen, was schon ein eingestreutes Gedicht andeutete.
Ein tanzendes Paar führte dazu, genauso wenig übertrieben wie die Musik, eine Stunde die oft irritierenden Gefühle von Liebenden vor. Den Wechsel der Stimmungen verdeutlichten zudem dezente, abstrakte Videofilmprojektionen, und für einen dynamischen Höhepunkt wurde das Duo zum Schluss noch von einer Saxofonistin und einem E-Bassisten unterstützt. Improvisatorische Sequenzen und eher melodiestarke Teile standen in stetem Wechsel und machten so auch die rein musikalische Ebene abwechslungsreich.
“Lunazul” zeigten, dass mit dieser Musik mehr anzufangen ist als dezente Restaurantbeschallung. Angenehm war vor allem, dass bei der Performance nicht nur die Flamenco-Spezialisten bedient wurden, weder hinsichtlich der Kostüme noch hinsichtlich der Musik und desTanzes. Es ging um die Phantasien, die solche Musik schaffen kann, und es ging vielleicht darum, mit diesem Weg akustische Gitarrenmusik einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, ohne gleich auf die Karte solistischen Feuerwerks zu setzen. Ob dies den Gitarren-Puristen gefällt, wird die beiden nicht interessieren, sie sind ja ohnehin eher den Gruppenzusammenhang gewohnt. Die dezent gehaltenen Bühnenereignisse lenkten nie von der Musik ab, insofern entstand hier keineswegs eine Art “Riverdance” für Flamencomusik. Wenn jemand die Verbindung dieser Musik mit anderen Medien sucht, dann am ehesten so.
Akustik-Gitarre 2/4, Hans Jürgen Lenhart
Konzertbesprechung Lunazul:crossarts, Aachen
„Meer der Leidenschaft“
-Gitarrenklänge beim Schrittmacher-Festival-
Ein Meer der Leidenschaft erlebten die Besucher des 6.Schrittmacher-Festival-Beitrages im ausverkauften Ballsaal des Alten Kurhauses.
Das interdisziplinäre Projekt des Gitarrenduos Jutta Keller und Oliver Jaeger „Lunazul:crossarts““ verführte mit sinnlichen Gitarrenklängen, tänzerisch in Szene gesetzt durch die beiden Choreographen Nusara Mai-ngarm und Mario Alfonso unter der Regie von Frank Leimbach, das tanzbegeisterte Aachener Publikum.
Die tänzerischen Elemente waren stilvolles und dezentes Begleitwerk für die Musik der beiden Gitarrenvirtuosen. Eine harmonische Verknüpfung, die noch durch die eingespielten Video- und Lichteffekte getragen wurde.
Das sinnliche Werben der beiden Liebenden, die sich von einem Meer aus Blumen, über die Impressionen eines Tages am Meer mit Möwenschreien und Meeresrauschen bis in das mit Mondlicht umgesetzte Sternenmeer in einem wahren Liebesreigen bewegten und sich immer wieder voneinander entfernten und begegneten, hatten ein Happyend.
Musikalisch wurde das Ganze zum Höhepunkt unterstützt durch die Saxophonistin Patty Stucki und den Bassisten Christoph Paulssen. (...) Allgemeine Zeitung Aachen, 20.4.2004
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